Wirkung der Düfte: Wie der Geruchssinn menschliches Verhalten steuert
DW
Nicht nur unsere Partnerwahl, auch die Wahl unserer Freunde wird vom Geruchssinn mit bestimmt. Doch das ist längst nicht alles. Oder wussten Sie, was der Geruch von Tränen mit Ihnen machen kann?
Schnüffeln hat etwas Animalisches. Tiere mögen sich intensiv beschnuppern, um beispielsweise festzustellen, ob das Gegenüber paarungsbereit ist - aber wir Menschen? Nee!
Der Anatom Paul Broca hat diesen naserümpfenden Blick auf den Einfluss von Körpergerüchen auf das menschliche Verhalten entscheidend mitgeprägt. Er schrieb den Menschen bereits im 19. Jahrhundert einen unterentwickelten Geruchssinn zu, was als Kompliment zu verstehen war: Wer mit Intelligenz und freiem Willen gesegnet ist, kann auf Gerüche als Informationsträger wohl verzichten.
Obwohl sich die Geruchsforschung auch heute noch in einer Nische befindet, ist eines mittlerweile klar: Wir schnüffeln nicht nur unablässig an uns selbst und an anderen - was wir riechen beeinflusst unser Verhalten auch ganz entscheidend. Selbst wenn wir es mit Paul Broca halten und dem Geruchssinn keinerlei Beachtung schenken, steuert er uns.
Aus diesen Gründen findet Laura Schäfer Gerüche so spannend. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik an der TU Dresden. "Der Geruchssinn ist der älteste Sinn im menschlichen Wahrnehmungssystem und direkt mit dem limbischen System gekoppelt - dem Bereich im Gehirn, in dem Emotionen verarbeitet werden", erklärt Schäfer.
Was wir riechen hat also einen direkten Einfluss auf unsere Gefühle.