Wirecard-Buchhalter sagt nach eineinhalb Jahren aus
n-tv
Eineinhalb Jahre hält er sich zurück, schaut zu, wie ein geständiger Mitangeklagter und sein Ex-Chef sich vor Gericht bekriegen. Jetzt äußert sich der ehemalige Wirecard-Chefbuchhalter Erffa zu dem milliardenschweren Betrug: Er will nichts gemerkt haben, sieht sich nicht als Buchhalter.
Im Betrugsprozess um die milliardenschwere Wirecard-Pleite hat der frühere Chefbuchhalter des Finanzkonzerns die Staatsanwaltschaft und deren Kronzeugen attackiert. Der geständige Mitangeklagte Oliver Bellenhaus habe manipuliert und gelogen, sagte der Angeklagte Stephan von Erffa vor dem Landgericht München. "Er ist gut im Lügen und Verdrehen." Er selbst habe an die Existenz der mutmaßlich erschwindelten Geschäfte geglaubt. Erffa brach damit nach eineinhalb Jahren sein Schweigen. Der Staatsanwaltschaft warf Erffa vor, voreingenommen ermittelt zu haben.
Erffa schlägt mit seiner Kritik an Bellenhaus und der Staatsanwaltschaft in dieselben Kerben wie der frühere Wirecard-Chef Markus Braun. Brauns Verteidigerin Theres Kraußlach sagte am Rande der Verhandlung, sie sehe dessen Position durch Erffas Angaben gestärkt. Die Staatsanwaltschaft hingegen stützt ihre Anklage gegen die drei Männer unter anderem auf Bellenhaus, der beide Mitangeklagten schwer belastet hatte.
Erffa sagte, Bellenhaus habe es geärgert, dass er von ihm regelmäßig Unterlagen für die Buchhaltung angefordert habe. Da sie nicht existiert hätten, habe Bellenhaus sie gefälscht. "Er war Chaot", sagte Erffa. Deswegen habe er bei Bellenhaus auch nie den Eindruck von Auffälligkeiten gehabt. "Einfach alles kam zu spät." Bellenhaus sei ein hemdsärmeliger "Vertriebstyp" gewesen und kein "sorgfältiger Bankkaufmann". Bellenhaus hatte in dem Prozess angegeben, er habe auf Anweisung von Erffa Unterlagen nach den Vorstellungen aus der Konzernzentrale gefälscht.
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