Wird Merkels Sprecher höchster deutscher Diplomat in Israel?
DW
Steffen Seibert, der frühere Regierungssprecher, wechselt offenbar als höchster Diplomat nach Israel. Auch andere wichtige Posten in den deutschen Auslandsvertretungen werden neu besetzt.
Sein Gesicht war irgendwann einmal so vertraut im politischen Berlin, dass manche sich wunderten, als er nicht mehr da war: Elf lange Jahre lang war Steffen Seibert, von Beruf eigentlich Fernsehmoderator, der Sprecher der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel. Von August 2010 bis zum Dezember 2021 erklärte er in der Bundespressekonferenz in Berlin die Politik der Kanzlerin. Jetzt hat Seibert, glaubt man zahlreichen Medienberichten in Deutschland, einen neuen Job gefunden: Er wird wohl deutscher Botschafter in Israel.
Offiziell wollte das die neue Bundesregierung am Freitag in Berlin zwar nicht bestätigen, aber sie dementierte auch nicht. Die Sprecherin des Auswärtigen Amtes, Andrea Sasse, sagte: "Ich kann nur sagen, dass solche Personalien vom Kabinett beschlossen werden. Das heißt, ich kann an dieser Stelle dazu noch nichts bestätigen." Aber geeignet seien alle Personen, die jetzt genannt würden, so Sasse. Seibert hatte sich im Dezember auf Twitter von den Berliner Pressevertretern verabschiedet.
Auch andere wichtige Posten in den deutschen Auslandsvertretungen werden in diesen Tagen neu besetzt: Neuer Botschafter in London etwa soll, glaubt man den Medienberichten, Miguel Berger werden. Der war früher Staatssekretär im Auswärtigen Amt in Berlin und steht der SPD nahe, war aber nach dem Regierungswechsel im Dezember 2021 von der neuen Außenministerin Annalena Baerbock seinen Aufgaben entbunden worden.
Keinen Wechsel gibt es aber wohl in Washington: Die dortige Botschafterin Emily Haber, über alle Parteigrenzen geachtet, hat zwar die Pension-Altersgrenze erreicht, soll aber trotzdem in den USA weitermachen. Sicher auch, um beim wichtigsten Bündnispartner, den USA, in extrem angespannten Zeiten die Kontinuität zu wahren.
Offiziell ist die Besetzung der Botschafter-Posten Sache des Auswärtigen Amtes: Aber das Kabinett, also die Runde aller Bundesminister, muss zustimmen. Und anders als in anderen Ländern werden in Deutschland längst nicht alle Botschaftsposten bei einem Regierungswechsel neu vergeben. In der Regel bleiben die Auslandsvertreter rund vier Jahre auf ihren Posten und wechseln dann, in ein anderes Land oder zurück auf andere hohe Posten im Auswärtigen Amt in Berlin.