Wird Linnemann Habecks Nachfolger?
n-tv
Auf ihrem Parteitag zeigt die CDU neues Selbstbewusstsein. Friedrich Merz präsentiert sich schon wie ein gefühlter Kanzler. Sein Generalsekretär wird mächtiger - und die Partei hat mit ihm etwas Besonderes vor.
Für Friedrich Merz war das noch keine Krönungsmesse des Kanzlerkandidaten, auch kein triumphaler Königsritt zum Thron der Macht. Es war vielmehr eine CDU-Gralsrunde der Beschwörung und Sammlung. Merz sprach präsidial und staatsmännisch, er wirkte zuweilen schon wie ein gefühlter Kanzler, und nicht wie einer, der noch aggressiv am Zaun des Kanzleramts rütteln muss.
Der CDU-Vorsitzende brachte die Rivalen in der Partei dazu, sich öffentlich zu ihm zu bekennen, er erzielte bei seiner Wiederwahl ordentliche 90 Prozent. Für Merz ging es diesmal nicht um die Höhe eines Angriffsspektakels, auch nicht um die Tiefe einer Gefühlswallung - ihm ging es um die Breite der Volkspartei, die er hinter sich versammeln wollte. Das ist ihm gelungen. Merz und die CDU demonstrieren mit diesem Parteitag in Berlin etwas, was sie zwischenzeitlich verloren zu haben schienen, was aber ihre ganz typische DNA ausmacht: die Selbstverständlichkeit der Macht.
Dass die Christdemokraten wieder als selbstbewusste Volkspartei wirken, hat nicht nur mit Friedrich Merz, den Wahlerfolgen (Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Berlin, Hessen) oder guten Umfragen (bei der Europawahl dürfte die Union doppelt so stark werden wie die SPD) zu tun. Es liegt auch am neuen Generalsekretär. Carsten Linnemann wirkt ein wenig wie der Sebastian Hoeneß der deutschen Politik - ein schneidiger, jungenhafter Mann in den Vierzigern, der eine alte Traditionsmarke (dort der VfB Stuttgart, hier die CDU) zum Zukunftsmodell ummodelliert hat.