"Wir werden die AfD nicht los"
n-tv
Joachim Gauck sieht vor allem die Union nach den Landtagswahlen im September vor schwierigen Entscheidungen. Koalitionen mit der AfD werde es nicht geben, sagt der frühere Bundespräsident bei Lanz. In Thüringen sei eine Partei wie die CDU mit einer Linkspartei unter Ramelow vielleicht besser dran als mit dem BSW.
Joachim Gauck warnt vor Koalitionen mit der AfD nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland. Der frühere Bundespräsident ist überzeugt: "Die CDU in Thüringen wird koalieren, aber sicher nicht mit der AfD", sagt Gauck am Abend bei Markus Lanz im ZDF. Er fügt hinzu: "Es gibt Koalitionen, die darf sich kein normaler Mensch wünschen." Nach den Landtagwahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September werde aber der Zwang zum Koalieren entstehen. "Und dann musst Du Dich fragen, ob es nicht einfacher ist, mit einer Linkspartei unter Ramelow zu koalieren als zum Beispiel mit dem BSW unter Wagenknecht. Wünschen möchte ich das niemandem."
Gleichzeitig fordert Gauck, die AfD zu bekämpfen. "Wir werden die AfD nicht los, weil wir in den modernen Gesellschaften und in den modernen Staaten ein Drittel der Bevölkerung haben, das sich vor Wandel fürchtet. Und wenn diese Furcht nicht aufgenommen wird von traditionellen Parteien, dann reüssieren die." Falsch sei es allerdings, die AfD und ihre Wähler als Nazis zu bezeichnen: "Wenn wir sie alle Nazis nennen, dann spinnen wir. Das eigentliche Problem ist das Unbehagen an der liberalen Demokratie."
Besonders auf die Union kämen schwere Zeiten zu, sagt Gauck. Die Union brauche jetzt ein stabiles wertkonservatives Angebot, um die wertkonservativen von den reaktionären Wählern trennen zu können.