Wir verlieren ihn
Süddeutsche Zeitung
Josef H. Reichholf zeigt, wie sich der reiche Norden selbst belügt, wenn die Zerstörung der Regenwälder zur Sprache kommt. Einschließlich der deutschen Grünen.
Die tropischen Regenwälder: Man kann diese Wörter heute kaum mehr ohne Schmerz aussprechen. Denn in der globalen Katastrophe, die die kapitalistische Menschheit angezettelt hat, scheint ihre rapid voranschreitende Vernichtung der verhängnisvollste, der unwiederbringlichste, der sinnloseste aller Verluste. Und während sich hoffen und glauben lässt, dass aus den Waldbränden in Kalifornien und Griechenland nach einiger Verzögerung wieder das erwachsen wird, was vorher da auch schon wuchs, steht zu befürchten, dass mit jedem in Amazonien niedergebrannten Baum uralte Schätze des Lebens dauerhaft dahin sind.