"Wir müssen uns früher Gedanken machen, in welches Land wir Sportveranstaltungen geben"
RTL
Im Interview mit dem stern kritisiert Bundestrainer Hansi Flick den Weltfußball-Verband und fordert bessere Kriterien für die Vergabe von Großveranstaltungen.
Im Interview mit dem "stern" kritisiert Bundestrainer Hansi Flick den Weltfußball-Verband Fifa und fordert verbindlichere Kriterien für die Vergabe von Großveranstaltungen. Einen Boykott der umstrittenen WM 2022 in Katar lehnt Flick hingegen ab: "Wir wollen teilnehmen und dann Signale setzen."
Hansi Flick, Cheftrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, attackiert im Exklusiv-Interview mit dem "stern" den Weltfußball-Verband Fifa. Die Vergabe von Großveranstaltungen wie Weltmeisterschaften müsse hinterfragt werden, forderte Flick: "Es darf nicht immer nur nach dem Geld gehen. Wir hatten zuletzt eine Fußball-WM in Russland, Olympische Winterspiele in Peking, im November kommt die WM in Katar – und immer gab es große Kritik. Deswegen sage ich: Wir müssen uns früher Gedanken machen, in welches Land wir Sportveranstaltungen geben, und dafür noch verbindlichere Kriterien definieren."
Flick wird mit dem Nationalteam im November an der Weltmeisterschaft in Katar teilnehmen. Das Emirat gilt wegen der Missachtung von Menschenrechten als zweifelhafter Gastgeber.
Einen Boykott der WM lehnt Flick jedoch ab: "Den Menschen in Katar wäre damit nicht geholfen. Wir wollen teilnehmen und dann Signale setzen. Das halte ich für effektiver. Boykotts finde ich generell schwierig, davon raten selbst Nichtregierungs-Organisationen ab. Die Weltmeisterschaft in Katar würde ja trotzdem gespielt. Es ist jetzt viel wichtiger, dafür zu sorgen, dass die Fortschritte, die es in Katar gibt, nachhaltig sind. Und dass weitere Fortschritte erzielt werden. Zudem ist für viele Sportler eine WM der Karrierehöhepunkt. Der würde ihnen mit einem Boykott genommen."
Den Beschluss der Fifa, Russland von der WM-Qualifikation auszuschließen, begrüßt der 57 Jahre alte Fußballlehrer hingegen. Flick sagte dem "stern": "Als Symbol finde ich solche Maßnahmen richtig. Ich glaube aber nicht, dass Putin sich davon beeindrucken lässt. Selbst scharfe Wirtschaftssanktionen konnten ihn bislang nicht stoppen. Für die Sportlerinnen und Sportler, die nun ausgeschlossen werden von den Wettbewerben, tut es mir leid. Denn es ist Putins Krieg, nicht ihr Krieg. Aber es gibt derzeit keine andere Option."
Das vollständige Interview lesen Sie unter www.stern.de/plus.