"Wir Frauen werden harte Monate erleben"
n-tv
Sie war schon stellvertretende Innenministerin und stellvertretende Ministerin für Frauen von Afghanistan - alles im Alter von 29 Jahren. Über ihre Rolle als Vorbild sagte sie mal: "Ich habe die Tür nicht nur für Frauen geöffnet, sondern auch für junge Menschen, für Bürger." Doch die Lage in ihrem Heimatland hat sich seit dem Abzug der internationalen Truppen grundsätzlich verändert. Die Taliban sind auf dem Vormarsch und die Gefahr ist groß, dass das Land zurückkehrt in eine dunkle Zeit. Jalils größte Sorge: Dass Afghanistan zu einem "vergessenen Land" werde. Gerade hat Jalil einen Master in "Security Studies" in den USA angefangen. Zurückkehren in ihr Heimatland will sie schon in ein paar Monaten.
ntv.de: Frau Jalil, Sie befinden sich seit ein paar Wochen in den USA. Sind Sie besorgt darüber, dass Ihre Landsleute denken könnten, Sie seien aus in Ihrem Heimatland geflohen? Hosna Jalil: Ich verstehe, dass die derzeitige Lage in Afghanistan demoralisierend für die Menschen sein kann. Als es bekanntgegeben wurde, dass ich nicht mehr die stellvertretende Ministerin für Frauen sein würde und in die USA gereist bin, habe ich von ehemaligen Kollegen übermittelt bekommen, dass einige denken, dass ich das Land aufgrund der aktuellen Sicherheitslage verlassen hätte. Die Wahrheit ist aber: Die Menschen brauchen uns jetzt mehr denn je. Für mich war es eine enorm schwierige Entscheidung, Afghanistan temporär zu verlassen. Ich hatte zwei Optionen. Es war sehr schwer, mich zwischen dem Weg zu entscheiden, bei meinen Leuten in Afghanistan zu bleiben oder einen Studienplatz in "Security Studies" anzunehmen und mich weiterzuentwickeln. Die öffentliche Moral im Land ist gerade wichtiger denn je. Wir dürfen jetzt nicht flüchten. Deswegen kann ich es kaum erwarten, in ein paar Monaten zurück nach Hause zu fahren.More Related News