"Wir brauchen einen Weckruf"
Süddeutsche Zeitung
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn analysiert die Corona-Lage schonungslos. Er hofft auf Ergebnisse bei dem Treffen der Ministerpräsidenten. Aber was sagt er zu der Frage, wie es überhaupt soweit kommen konnte?
Jeder Tag beginnt gerade mit neuen Negativzahlen. Auch an diesem Mittwoch wieder - mehr als 50 000 Neuinfektionen in Deutschland am Tag, die Inzidenz steigt unaufhörlich. "Es ist gerade ziemlich ernst", sagte Jens Spahn deshalb am Morgen beim SZ-Wirtschaftsgipfel in Berlin. Denn es lasse sich nun nicht mehr verhindern, dass in zehn bis 14 Tagen aus diesen rund 50 000 Neuinfektionen 350 bis 380 Patienten auf den Intensivstationen werden. Die Zahlen, die sich derzeit alle zwölf bis 14 Tage verdoppeln, seien "schlicht und ergreifend zu hoch", so Spahn, der bis zur Wahl einer neuen Regierung noch geschäftsführend als Bundesgesundheitsminister im Amt ist. Aber er fügt auch an, dass eine solche Entwicklung im Sommer durchaus absehbar gewesen sei.