Wimbledon-Aus für russische Profis heftig diskutiert
ProSieben
Russische und belarussische Tennisprofis dürfen in diesem Sommer nicht am Rasenklassiker Wimbledon teilnehmen, auch wenn sie gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind. Die Entscheidung sorgt für Kritik.
Der serbische Topstar Novak Djokovic nennt es "verrückt". Die WTA, ATP und Martina Navratilova finden die Sanktion nicht gerecht. Der Alleingang von Wimbledon mit dem pauschalen Ausschluss russischer und belarussischer Tennisprofis hat heftige Kritik und reichlich Diskussionen ausgelöst. Dem prestigeträchtigsten Tennis-Turnier der Welt müssen in diesem Sommer Titelkandidaten wie US-Open-Sieger Daniil Medwedew und die Weltranglisten-Vierte Aryna Sabalenka fernbleiben.
Für die Organisatoren ist dies eine notwendige Konsequenz aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es ist eine Entscheidung für einen umfassenderen Ausschluss von Spielerinnen und Spielern, wie es sie zumindest aus politischen Gründen in den vergangenen Jahrzehnten im Tennis nicht gegeben hat.
Die Russin Darja Kassatkina reagierte nach ihrem Achtelfinal-Aus von Stuttgart mit Verständnis. "Es gibt größere Dinge, die gerade in der Welt passieren. Das Leben von Menschen ist das Wichtigste", sagte die Nummer 26 der Welt am Donnerstag. Sie sei nicht sicher, "wie die Entscheidung die Situation im Allgemeinen verändern" werde, sagte sie. Aber Menschenleben hätten "ganz sicher" Priorität.
"Wir wollen sie nicht komplett ausgeschlossen haben", sagte die ukrainische Spitzenspielerin Jelena Switolina der BBC. "Wenn Spieler nicht ihre Stimme erheben gegen die russische Regierung, dann ist es das Richtige, sie auszuschließen." Wie andere ukrainische Spieler hatte die pausierende 27-Jährige zuvor die Organisationen WTA und ATP zu einer Aufforderung an die russischen und belarussischen Spieler aufgerufen, sich klar zu positionieren.