Wieso so viele Russen momentan Angst vor einer Mobilisierung haben
Die Welt
Der russische Angriff stockt, die Kreml-Truppen brauchen Verstärkung. Ob die Zahl der Vertragssoldaten ausreicht, ist unklar. Männer im wehrpflichtigen Alter müssen damit rechnen, an die Front geschickt zu werden. Trotz gesundheitlicher Leiden könnten sie zum Dienst verpflichtet werden.
Bei der diesjährigen Einberufungskampagne ist vieles anders als sonst. Die russische Regierung will 134.500 Männer zum Militärdienst verpflichten – das Ziel liegt damit im üblichen Rahmen. Die Frage ist jedoch, was genau diesen Männern während ihrer einjährigen Wehrpflicht bevorstehen wird. Vieles deutet darauf hin, dass sie schnell in einem Kampfgebiet landen könnten und dort um ihr Leben fürchten müssten.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte diese Woche, die neuen Rekruten würden nicht in Frontgebiete oder „Brennpunkte“ geschickt. In großen Teilen der Bevölkerung stieß diese Aussage aber auf Skepsis. Viele erinnern sich noch an die beiden Tschetschenienkriege in den 90er und 2000er Jahren, in denen Tausende schlecht ausgebildete junge Soldaten getötet wurden. Auch Vorgänge im Vorfeld der Invasion in die Ukraine lassen viele Betroffene zweifeln.