Wieso der Kontakt zur Spenderfamilie helfen könnte, Trauer zu bewältigen
Die Welt
Sollten sich der Empfänger einer Organspende und die Familie des Spenders kennenlernen dürfen? In Deutschland ist das verboten. So sollen Konflikte vermieden werden, für den Fall, dass der Organempfänger eine Enttäuschung ist. Doch es gibt andere Wege, Danke zu sagen.
Er lebt seit zwei Jahrzehnten mit einer Spenderlunge und konnte sich nicht dafür bedanken. Sie gab die Organe einer Freundin frei und lernte den Empfänger nie kennen. Postmortale Organspenden sind in Deutschland prinzipiell anonym – aus gutem Grund. Dennoch gibt es im Vorfeld des Tags der Organspende am 4. Juni Kritik am strikten Kontaktverbot zwischen Transplantierten und den Angehörigen der Spender: Angehörigen würde „eine Kultur des Dankes“ helfen, sagen viele.
Kanadische Ärzte haben kürzlich gefordert, den Kontakt zwischen Empfänger und der Familie des Spenders zu erleichtern. „Eine wachsende Zahl von Rechtsprechungen sowohl in Kanada als auch international erkennt an, dass restriktive Ansätze für den Kontakt zwischen Spenderfamilie und Empfänger veraltet sind und die Autonomie der sich gegenseitig zustimmenden Interessengruppen auf unfaire Weise einschränken“, argumentierte der kanadische Medizinethiker Charles Weijer im „Canadian Journal of Cardiology“.