Wiesbaden: Ideen für bessere Schulen
Frankfurter Rundschau
Der Entwurf des Schulentwicklungsplan schlägt eine bessere Ausstattung von Schulen in ärmeren Stadtteilen vor. Die CDU lehnt das ab.
In Wiesbaden ist eine Kontroverse zum Entwurf des Schulentwicklungsplans entstanden. Der strittige Punkt lautet „Ressourcenpriorisierung“. Künftig könnten Schulen in Stadtteilen mit einer, wie es die Stadt nennt, „hohen sozialen Bedarfslage“ auf Grundlage eines Sozialindexes mehr Unterstützung erhalten. „Es ist einer von mehreren Vorschlägen, um zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu kommen“, sagt Schulplaner Christian Lahr. Die CDU lehnt das Vorhaben ab. Zustimmung kommt von anderen Parteien, von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und vom Aktionsbündnis gegen Kinder- und Jugendarmut, das diesen Schritt als „überfällig“ bezeichnet. Im Schulentwicklungsplan sind die längerfristigen Pläne festgeschrieben, wie das schulische Angebot bedarfsgerecht entwickelt werden soll. Bei seiner Erstellung hat die Verwaltung einen neuen Ansatz gewählt. Im Vorfeld sind Schulen, Eltern und der Stadtschülerrat einbezogen worden. Zum ersten Mal, sagt Christian Lahr, sei es kein zahlenlastiges Werk, sondern eines, das Themen wie Inklusion, Digitalisierung, Ganztagsbetreuung oder Bildungsgerechtigkeit einbeziehe. Und noch ein Novum gibt es: Die Öffentlichkeit ist aufgefordert, den Entwurf, der online einsehbar ist, zu kommentieren. Im September wird es eine Informationsveranstaltung geben. In Wiesbaden ist auch in der Vergangenheit schon über einen Sozialindex diskutiert worden. Anders als es das Image der Stadt vermuten lässt, klafft die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander. Jedes fünfte Kind wächst in Armut auf. In Stadtteilen wie dem Westend sogar jedes zweite. 2017 scheiterte ein Vorstoß der SPD-Rathausfraktion an den Gegenstimmen von CDU, FDP und AfD.More Related News