Wiesbaden: Frisieren ohne Klimagase
Frankfurter Rundschau
Wie der Friseur Carlos Weiss und der Forstwissenschaftler Jan Borchert das Handwerk CO2-neutral machen wollen.
Carlos Weiss gibt sich alle Mühe, in seinem Friseursalon im Schlangenbader Ortsteil Wambach schädliche Klimagase einzusparen. Er hat die Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzt, verwendet Grünstrom und eine klimaneutrale Haarpflegeproduktreihe und trocknet die letzten Handtücher vor Feierabend auf der Leine anstatt im Trockner. Dennoch stößt der Salon rechnerisch Treibhausgase aus: Weiss nutzt das Auto, um zwischen seinen Salons in Wambach und Offenbach zu pendeln. Er wäscht seinen Kunden und Kundinnen die Haare natürlich mit warmem Wasser. Auch das Erhitzen des Wassers fließt in die Berechnung ein. „Strom sparen und Müll vermeiden reicht nicht aus, damit ein Friseursalon klimaneutral wird. Es bleibt immer ein Restwert“, erklärt der Forst- und Agrarwissenschaftler Jan Borchert, 34, Weiss’ Freund aus Kindertagen. Gemeinsam suchten Borchert und Weiss Lösungen, wie sie diesen Rest ausgleichen können – und landeten schließlich beim Handel mit Klimazertifikaten. 2020 gründeten sie das Unternehmen Deutsche Gesellschaft für klimaneutrales Handwerk (DGKH) mit Sitz in Wiesbaden. Die beiden haben sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: bis 2025 alle Handwerksbetriebe in Deutschland klimaneutral zu gestalten. Mit dem Friseurhandwerk soll es losgehen.More Related News