Wiesbaden: Ade Salzbachtalbrücke
Frankfurter Rundschau
Die marode Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden ist erfolgreich gesprengt worden. Die Autobahngesellschaft betont, dass so etwas nicht nochmals vorkommen soll.
Zwei Mal macht es rumms, dann ist die Wiesbadener Salzbachtalbrücke Geschichte. Zuerst sackt am Samstagmittag der Südteil der 310 Meter langen Brücke in sich zusammen, eine Sekunde später kippt der Nordteil auf deren Trümmer, genau so, wie Sprengmeister Eduard Reisch dies geplant hat. Sein Team hat ganze Arbeit geleistet. 205 Kilogramm Sprengstoff haben gezündet und die 15 000 Tonnen schwere Spannbetonbrücke in die Knie gezwungen. Er habe im Augenblick der Sprengung Bilder der „Kippfigur“ im Kopf gehabt, sagt Reisch später. Im Falle der Salzbachtalbrücke also ein seitlicher Doppelschlag.
Als sich die Staubwolke verzieht, kommen riesige Betonberge zum Vorschein. Die Fahrbahn der Autobahnbrücke liegt wellenförmig auf den zerlegten Pfeilern. „Die Brücke ein Stockwerk tiefer gemacht“, beschreibt Ulrich Neuroth, Direktor der bundeseigenen Autobahngesellschaft West, das Ergebnis. Dem Augenschein nach seien die Nachklärbecken des Wiesbadener Hauptklärwerks verschont geblieben, berichtet Reisch später der Presse zufrieden. Auch das Tierheim habe nichts abgekriegt. Genaue Untersuchungen stünden aber noch aus.
Gegen 13 Uhr dürften die 140 Menschen, die im Umkreis von 250 Metern am Morgen aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen verlassen mussten, zurückkehren, teilt die Landeshauptstadt mit. Die Staubwolke sei nach Norden in Richtung Stadt gezogen und nicht zur Hammermühle, die der Brücke am nächsten steht, resümiert Eigentümer Uli Brandner gelöst. Sein Staubmessgerät habe nicht ausgeschlagen. Aber er habe ein gutes Dutzend Risse in den Wänden des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles festgestellt. Wie schwerwiegend die Schäden seien, beurteile ein Gutachter Ende des Monats.