Wie zuverlässig und Wahl-beeinflussend sind Umfragen?
n-tv
Am 26. September wählt Deutschland. Bis kurz vorher veröffentlichen die Meinungsforschungsinstitute ihre Erhebungen. Doch wie genau sagen die Umfragen eigentlich das Ergebnis voraus? Und welchen Einfluss haben sie auf das Wahlergebnis?
Einen Prozentpunkt rauf, zwei runter. Seit Wochen kommen gefühlt nahezu täglich neue Umfragen zum Wahlausgang 2021 auf den Markt. "Das Gefühl täuscht nicht", erklärt Frank Brettschneider ntv.de. Der Professor für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim untersucht seit Jahrzehnten das Verhältnis von Massenmedien und Wahlumfragen. In seiner jüngsten Publikation stellt er fest: "Zwischen 1980 und 2017 hat sich die Berichterstattung über Wahlumfragen verzehnfacht. Und in diesem Jahr ist ein neuer Rekord zu erwarten."
Dabei scheinen die Umfragen die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Programmen und Schwerpunkten der Parteien für die nächste Legislaturperiode in den Hintergrund zu drängen. Nicht nur beim interessierten Wahlvolk, sondern auch bei den Parteien selbst. Die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten rechnen offenkundig damit, dass die ersten Prognosen am 26. September um 18 Uhr nicht allzu weit von dem entfernt sein werden, was die Demoskopen derzeit prophezeien: Annalena Baerbock wirkt befreit und authentisch, seit die Umfragen ihre Kanzlerinnen-Chancen zunichtegemacht haben. Olaf Scholz hingegen strahlt vor Siegesgewissheit, die gesamte Union wiederum zeigt angesichts der miesen Werte der Umfrage-Institute von Forsa bis Allensbach Anzeichen höchster Nervosität.