Wie wirkt sich das bedingungslose Grundeinkommen aus? „Die Kopfschmerzen sind weg“
Frankfurter Rundschau
Politik und Gesellschaft diskutieren über Sinn und Unsinn des bedingungslosen Grundeinkommens. Teilnehmende eines Pilotprojektes berichten.
Berlin – Sogar Haarproben mussten die Leute abgeben, bevor es losging. Denn an der Menge eines bestimmten Hormons in den Haaren lässt sich ablesen, wie viel Stress eine Person in den vergangenen Monaten oder Jahren erlebt hat. Das ist eine der Fragen, die die Wissenschaft im Pilotprojekt Grundeinkommen interessieren: Ändert sich das persönliche Wohlbefinden durch soziale Sicherheit? Die 39-jährige Sarah Bäcker ist eine von 122 Teilnehmenden in dem Experiment, das Anfang Juni startete. Mittlerweile hat sie vier Überweisungen zu je 1200 Euro erhalten, zusätzlich zu ihrem normalen Verdienst – steuerfrei, geschenkt, ohne Verpflichtung zu irgendeiner Gegenleistung, außer derjenigen, den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Auskunft zu geben. Als Bäcker an diesem Freitagnachmittag auf dem sonnigen Hof der alten Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln sitzt, wirkt sie ziemlich entspannt. Sie und weitere Teilnehmende wird unsere Zeitung nun drei Jahre begleiten, bis zum Ende des Projekts. Das bedingungslose Grundeinkommen ist das Gegenteil von Hartz IV. Seit dessen Einführung Anfang der 2000er Jahre läuft die Debatte über ein menschenfreundliches Sozialmodell, das nicht auf Druck, Zwang und Strafen beruht. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen einen existenzsichernden Betrag erhalten. Erstmals wird nun in Deutschland wissenschaftlich untersucht, welche Auswirkungen das in der Praxis hätte.More Related News