Wie wird das zweite Corona-Weihnachten?
ProSieben
In der Werbung leuchtende Kinderaugen beim Blick unter den Weihnachtsbaum, in den Nachrichten volle Intensivstationen und nun auch noch eine neue Virusvariante. Deutschland geht in eine weitere Adventszeit in der Pandemie.
Bei der Senioren-Hotline des Vereins Silbernetz häufen sich derzeit die Anrufe einsamer Menschen. Viele machen sich Gedanken, wie Weihnachten wird, erzählt Gründerin Elke Schilling. "Sie wollen nicht noch ein Weihnachten allein feiern, haben noch die Erinnerung an letztes Weihnachten, an dem sie teils ihre Familie nicht sehen konnten, ihre Enkel." Anders als im letzten Jahr ist Deutschland nicht in einem Winter-Lockdown, mittlerweile sind viele Menschen geimpft - aber trotzdem erreichen die Corona-Zahlen Rekordwerte.
Hinzu kommen noch Sorgen wegen der neu entdeckten Virusvariante B.1.1.529, die sich in Südafrika verbreitet und die möglicherweise gefährlicher sein könnte als bislang bekannte. "Diese neu entdeckte Variante besorgt uns, daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig. Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht", erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kurz vor dem ersten Adventswochenende.
Zuvor hatte Christina Jochim von der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung noch beobachtet, dass sich die Stimmung in der Pandemie gewandelt hat: "Letztes Jahr waren das vor allem Gefühle von Verunsicherung, Angst, Überraschung und Traurigkeit, dass eine liebgewonnene Tradition wegfällt. Jetzt – zu Corona-Weihnachten 2.0 – sind weniger Ängste und viel mehr Ärger und Frustration im Spiel. Wir sind ein Stück weit pandemieerfahren, aber nicht pandemieverlaufserfahren, also was es wirklich bedeutet, dieses Auf und Ab." Ob die Ängste nun mit der neuen Virusvariante wieder verstärkt in den Fokus rücken?