Wie westliche Technik Russlands Krieg befeuert
n-tv
Fast zwei Jahre nach Kriegsbeginn landen westliche Komponenten über hunderte Tarnfirmen weiter in den Panzern und Raketen, mit denen Putin die Ukraine terrorisiert. Das EU-Waffenembargo versagt: Die russischen Geheimdienste spielen mit Europa Katz und Maus.
Der Marschflugkörper, der am 28. April in einen Wohnblock in der ukrainischen Kleinstadt Uman einschlug, unterschied sich kaum von den tausenden anderen Raketen, mit denen Wladimir Putin seit Beginn seines Überfalls auf die Ukraine die zivile Infrastruktur des Landes beschießt. Die Angriffswelle mit fast zwei Dutzend Geschossen, abgefeuert von strategischen Bombern über dem Kaspischen Meer, tötete laut ukrainischen Angaben 23 Menschen. Im Morgengrauen in ihren Betten, darunter vier Kinder.
Die fliegende Bombe vom Typ Kh-101, Nato-Codename "Kodiak", die an diesem Morgen mit 450 Kilogramm Sprengstoff einen Teil des neunstöckigen Hauses hunderte Kilometer hinter der Front dem Erdboden gleichmachte, hätte ihr Ziel jedoch nicht ohne ein entscheidendes Bauteil treffen können. Die Chips im Bordcomputer, der die tödliche Fracht in ihr Ziel lenkte, stammten laut Recherchen der "FAS" nicht etwa aus einer russischen Waffenschmiede. Sondern vom deutschen Hersteller Infineon. Auf Anfrage der "FAS" bedauerte Infineon-Chef Jochen Hanebeck, dass einige seiner Chips trotz Sanktionen nach Russland gelangt sein könnten. Sein Konzern könne jedoch nichts dafür: Gleich nach Putins Überfall habe man sich aus dem russischen Markt verabschiedet - und die heutigen Lieferketten könne man nicht komplett nachvollziehen.
Immer wieder trifft das russische Militär mit solchen Waffen Kraftwerke, Einkaufszentren und Wohnhäuser in der Ukraine. Und auch fast zwei Jahre nach Putins Überfall wird die Zivilbevölkerung des Landes weiter mithilfe amerikanischer, europäischer und deutscher Hochtechnologie terrorisiert. Denn trotz zahlloser Sanktionsrunden gelangen Mikrochips und andere Dual-Use-Güter aus westlicher Produktion weiter ungehindert in Putins Reich. Ohne diesen beständigen Nachschub kritischer Bauteile könnte die russische Kriegsmaschine nicht die Panzer, Marschflugkörper und Drohnen liefern, die der Kreml braucht. Könnte der Westen die Lieferwege kappen, wäre der Krieg schnell vorbei. Doch Europa und die USA finden kein echtes Mittel gegen den geheimen Schmuggel.
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Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus wird die US-Außenpolitik grundlegend verändern. Das dürfte sich auch auf die Beziehungen zwischen den USA und China auswirken. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist schon länger extrem angespannt. Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht im Gespräch mit ntv.de davon aus, dass sich der Handelskrieg mit China deutlich verschärfen wird. Trump werde seine Drohung, die Zölle massiv zu erhöhen, wahr machen. Es sei aber fraglich, ob Trumps Politik Erfolg haben werde, so der Leiter des Teams für Internationale Wirtschaftspolitik: "Bei bürokratischer Willkür kann den Chinesen eine Menge einfallen."