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Wie tickt die Meisterstadt Leverkusen?
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Bayer 04 Leverkusen ist Deutscher Fußballmeister und entthront die Bayern. Trotzdem kennt München jeder und Leverkusen kaum jemand. Der Stadt in Nordrhein-Westfalen hat nicht mal einen Balkon am Rathaus, aber auch keine Allüren.
Als kleinere Stadt neben einer großen Stadt hat man es nicht leicht. Frankfurt blickt auf Offenbach herab, Nürnberg auf Fürth und Mannheim mitunter auf Ludwigshafen. Und in Leverkusen, tja - da muss man sich gelegentlich von Kölnern anhören, man sei ja nur der "Parkplatz" der eigenen angeblichen Weltstadt. "Ganz böswillig" nennt diesen Vergleich der Komiker Ralf Schmitz ("Schillerstraße"). Als Kronzeuge dient der 49-Jährige aber nur bedingt: Schmitz ist in Leverkusen-Opladen geboren und aufgewachsen. Das macht befangen.
Was also ist Leverkusen? Die Frage dürfte sich nun ein beträchtlicher Teil von Deutschland stellen, denn Fußball ist in Deutschland wichtig - und Leverkusen nun Heimat eines deutschen Fußballmeisters. Nach einer halben Ewigkeit hat Bayer 04 Leverkusen die scheinbar ewig währende Dominanz des FC Bayern in der Bundesliga gebrochen. Gar nicht schlecht für eine Stadt, die mal in einem Lied der Blödel-Band "Die Doofen" für den Nonsens-Reim "Wir fahren jetzt nach Leverkusen, da ham' die Mädchen Lederblusen" herhalten musste.
Will man sich Leverkusen sachlich nähern, muss man es zunächst verorten. Leverkusen liegt nördlich von Köln, im Grunde gehen beide Städte ineinander über. Schon der Name deutet auf die industrielle Prägung hin. Er geht auf eine Fabriksiedlung zurück, die ein gewisser Dr. Carl Leverkus von 1860 an um seine Ultramarin-Fabrik herum gegründet hatte. Heute schaut der längst verblichene Chemiker und Apotheker Passanten als Büste mit einem recht neutralen Gesichtsausdruck durch eine Glasscheibe am Leverkusener Rathaus an.