
Wie Russlands Angriff die Welt aushungert
n-tv
Weizendiebstähle, blockierte Schiffe, verminte Felder: Durch den russischen Angriff auf die Ukraine wird die Welt mit weniger Getreide versorgt. Denn die war bisher einer der größten Weizenproduzenten. Es droht die größte Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg.
Bis zum russischen Angriff war die Ukraine einer der größten Nahrungsmittelproduzenten der Welt. Ihr Weizen, Mais und anderes Getreide werden überall auf dem Globus verspeist. Allein 2020 hat sie knapp 25 Millionen Tonnen Weizen produziert und drei Viertel der Menge exportiert. Nur Russland, die USA, Kanada und Frankreich verkaufen noch mehr Weizen.
Doch mit Kriegsbeginn musste die Ukraine ihre Lieferungen nahezu einstellen. Die Südküste mit den wichtigsten Häfen ist von russischen Truppen blockiert. Die mit Getreide beladenen Schiffe sitzen fest. Der Transport mit Zügen ist kompliziert und gefährlich, weil Kämpfe Gleise und Bahnen behindern. 13 Millionen Tonnen Getreide können aufgrund der Gefechte nicht exportiert werden, sagt Stephan von Cramon-Taubadel, Professor für Agrarpolitik an der Universität Göttingen, im ntv-Podcast "Wieder was gelernt".
Die ukrainische Regierung erwartet, dass dieses Jahr die Hälfte der gesamten Ernte wegen des Kriegs verloren gehen könnte. Die französische Datenanalysefirma Karryos, die Satellitenbilder der NASA auswertet, schätzt, dass dieses Jahr etwa ein Drittel - 35 Prozent - weniger Weizen geerntet werden kann.
