
Wie Russland das Schwarze Meer blockiert
n-tv
Der Hafen von Odessa ist einer der wichtigsten Getreideumschlagplätze der Welt. Doch seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind er und viele andere ukrainische Häfen auch praktisch unbrauchbar. Das liegt an russischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer, aber auch an ukrainischen Minen im Küstengebiet.
Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur im Donbass, bei Charkiw und Cherson ausgetragen, sondern auch im Schwarzen Meer. Mit einer Seeblockade hindert Russland ukrainische Schiffe seit Ende Februar daran, Getreide aus der Kornkammer Europas hinaus in die Welt zu transportieren. Größter Umschlagplatz war vor dem Krieg der Hafen von Odessa, über den 12 Prozent der globalen Weizenexporte und 16 Prozent der Maisexporte abgewickelt wurden. Hinzu kamen fast die Hälfte der weltweiten Sonnenblumenöltransporte.
Doch mit dem russischen Angriff ist das Frachtgeschäft zum Erliegen gekommen. Zwar ist der Hafen von Odessa weiterhin unter ukrainischer Kontrolle, doch eine Ein- und Ausfahrt von Schiffen ist unmöglich: Die russische Schwarzmeerflotte hat sich vor der ukrainischen Küste aufgestellt - auf einer Linie, die von der winzigen Schlangeninsel am Donaudelta bis zur annektierten Krim im Osten reicht.
Die Schlangeninsel liegt etwa 35 Kilometer vom südwestlichsten Zipfel der Ukraine entfernt an der Grenze zu Rumänien. Bis Odessa sind es knapp 130 Kilometer Luflinie. Bis zur Krim ist das Schwarze Meer an dieser Stelle etwa 450 Kilometer breit. Ein Gebiet, das die Russen mit etlichen Kriegsschiffen längst kontrollieren. Die Ukraine hat dem nichts entgegenzusetzen. Seit Russland die Krim 2014 annektiert hat, verfügt sie praktisch über keine Marine mehr.