Wie man mit Bildern aus dem Ukraine-Krieg umgehen lernt
Frankfurter Rundschau
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine überschlagen sich die Nachrichten. Das kann belastend sein. Mit ein paar Tricks, können sich Betroffene schützen.
Frankfurt – Auf der Straße, in Gesprächen, im Fernsehen, im Radio oder auf Social Media – der Ukraine-Krieg begegnet einem in diesen Tagen nahezu überall. Nicht selten verbunden mit Bildern oder Videos, auf denen zerstörte Häuser oder in Bunkern sitzende Menschen* zu sehen sind. Häufig untermalt mit Worten, die das Schlimmste beschreiben.
Die Gefahr dabei: Zu viele negative Nachrichten können krank machen. Eine Studie des amerikanischen Radiosenders NPR in Zusammenarbeit mit der Robert Wood Johnson Stiftung und der Harvard School of Public Health zeigt, dass Menschen, die sehr viele Medien konsumieren, häufig unter „sehr viel“ Stress stehen. Eine Forscherin der Universität Bradford fand heraus, dass Online-Videos sogar zu posttraumatischen Belastungssymptomen führen können
Diese Forschungsergebnisse sprechen dafür, weniger Zeit auf Social Media und im Internet zu verbringen, wo negative Nachrichten Userinnen und User häufig ungefragt und ungefiltert begegnen und Kommentare fatalistische Bilder zeichnen: Zahlreiche Wladimir Putin-Experten* und -Expertinnen sehen die Hand des russischen Präsidenten bereits auf dem Atom-Knopf. Zusätzliche Sorgen und Ängste schüren Fotos und Videos, die im Netz kursieren und den Usern und Userinnen auf emotionale und drastische Weise die Situation vor Ort bewusst machen.
Um sich vor den Folgen, die solche Bilder, Videos und Berichte auslösen können, zu schützen, sollte man laut Alison Holman, Professorin an der University of California, den Medien- und Nachrichtenkonsum einschränken. „Menschen, die sich täglich sechs oder mehr Stunden den Medien aussetzten, berichteten tatsächlich über mehr akute Stresssymptome als Menschen, die den Anschlägen direkt ausgesetzt waren – das heißt, sie befanden sich am Ort des Geschehens“, sagte sie gegenüber NPR. Besser sei es, Medien in kleinen Dosen zu konsumieren.
Holman selbst hat an einer Studie mitgewirkt, die zeigt, dass Personen mit Traumata häufig einen höheren Medienkonsum aufweisen, der dann wiederum posttraumatischen Stresssymptome und Ängste auslösen kann. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, sollten Betroffene den Medienkonsum möglichst gering halten und sich über seriöse Nachrichtenquellen nur über die nötigsten Hintergründe der Geschehnisse der Welt informieren. Mehr sei nicht nötig und auch nicht sinnvoll: „[H]ören Sie dann auf – machen Sie nicht weiter“, sagte sie gegenüber der britisch-amerikanischen Nachrichten-Webseite Mashable.