
Wie man ein doppeltes Heimspiel verliert
Die Welt
Der französische Regisseur Francois Ozon hat Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ von 1972 geschlechtsumgewandelt und neu verfilmt. Warum tut er das? Darauf gibt es genau drei mögliche Antworten.
Manchmal ähneln französische Regisseure deutschen Philosophen: Sie stellen eine Idee vom Kopf auf die Füße. Francois Ozon könnte man zutrauen, dass er zu ihnen gehört. Er treibt gern sein Spiel mit dem, was er an Vorlagen für seine Filme findet, und verwandelt sie. In „Peter von Kant“ macht er den Geschlechtertausch rückgängig, den Rainer Werner Fassbinder einst bei „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ vornahm.
Es gehört zur Folklore des deutschen Regisseurs, dass er in der Titelfigur ein Selbstporträt zeichnete und dass deren verzehrende Liebe zur herzlos widerspenstigen Karin (von Hanna Schygulla gespielt) auf seiner Passion für den Schauspieler Günther Kaufmann beruht. Auch das Rätsel der Widmung des Films (für den, „der hier Marlene wurde“) war rasch gelöst: Das Vorbild der eifersüchtig servilen Haushälterin soll Fassbinders Stammkomponist Peer Raben gewesen sein.