Wie man die Mutter von Murat Kurnaz spielt
Die Welt
Sie gehört zu den Stars dieser Berlinale: Meltem Kaptan in Andreas Dresens dramatischer Komödie „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“. Kaptan spielt die Mutter von Murat Kurnaz, der unschuldig in Guantánamo einsaß. Ein Interview.
Es ist der Stoff, aus dem die Träume sind: dein erster Film, gleich die Hauptrolle – und alle sind hin und weg von dir. Meltem Kaptan spielt die Titelrolle in Andreas Dresens Berlinale-Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ (sie ist Rabiye, nicht George W.), die Mutter des unschuldig auf Guantánamo eingekerkerten Bremers Murat Kurnaz, die sich – eine wahre Geschichte – auf einen Kreuzzug gegen die ganze Welt begibt, um ihren Sohn zu befreien.
Dresen und seine Autorin Laila Stieler haben daraus eine fantastische Komödie gemacht, eine dramatische Komödie, die ständig auf dem Grat zwischen dem tödlichen Ernst des weltgeschichtlichen Ereignisses von 9/11 und der Komik einer Mutter balanciert, für die es vor allem ein Ereignis gibt: das Verschwinden ihres Sohnes. Die Balance zu halten, diese Last liegt auf dem Schultern der 41-jährigen Meltem Kaptan. Sie hat in Amerika Schauspielerei studiert und dort auf Musical-Bühnen gestanden, doch in Deutschland kennt man sie nur als Standup-Komikerin und Moderatorin des WDR-Fernsehkabaretts „Ladies Night“.