Wie kriegt man das alte Smartphone wieder flott?
DW
Ressourcen schonen, Müll vermeiden und Geld sparen: Vieles spricht dafür, Geräte länger zu nutzen. Kaputtes zu reparieren ist jedoch noch die kostspielige Ausnahme. Wie also macht man die Reparatur wieder zur Regel?
Die Menge aller kaputten Displays würde bei ihr ungefähr in einen Umzugskarton passen, behauptet die hessische Firma Shift, Hersteller eines Shiftphone genannten Smartphones. Sie führte als erste 2016 einen Gerätepfand ein. Gebrauchte Geräte sammelt sie wieder ein und zahlt nach eigenen Angaben neben dem Pfand auch den Restwert.
Ziel ist, die in die Jahre gekommenen Smartphones wiederaufzubereiten oder zumindest alle noch brauchbaren Teile zu identifizieren und weiter zu nutzen. Komponenten, die wirklich nicht zu retten sind, siehe die kaputten Displays, gebe es sehr wenig. Voraussetzung sei jedoch der vollmodulare Aufbau der Shiftphones: Jedes Bauteil lässt sich austauschen.
Marina Proske und Karsten Schischke vom Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) untersuchen in verschiedenen Projekten, wie sich der Lebenszyklus mobiler Elektronikgeräte verlängern lässt und haben dabei auch mit Shift kooperiert. Modularisierung, wie bei PCs schon lange üblich, sehen sie als einen Faktor für die bessere Reparierbarkeit von Smartphones und Tablets.
"Bei Shift lassen sich auch ganz kleine Teile einzeln ausbauen: Das macht die Reparatur sehr kostengünstig, wenn man an die entsprechenden Ersatzteile kommt", sagt Proske. "Gerade bei professionellen Reparaturen ist Zeit ein relevanter Kostenfaktor. Deshalb ist es von Bedeutung, wie die Komponenten angeordnet sind. Bei vielen Telefonen muss man erst viele andere Bauteile ausbauen, um an die eine kaputte Komponente heranzukommen." Die Expertin regt an, den Zugang über mehrere Wege zu ermöglichen.
Akkus und Displays sind die Bauteile, die am häufigsten vorzeitig versagen. Sie auszutauschen müsse so einfach sein, dass es auch Laien hinbekommen, meint Proske. Ein Knackpunkt sei nämlich, dass manche Kunden um ihre Daten fürchten, wenn sie ihr Gerät den Profis überlassen. "Die Geräte kommen gelöscht zurück. Für diese Personen ist deshalb die Reparatur zu Hause oder vor Ort besser." Die bessere Reparierbarkeit kann allerdings die Wasser- und Staubdichtigkeit des Gehäuses oder die Möglichkeit, kabellos zu laden, beeinträchtigen.