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Wie kann ein Bild, das in Berlin im Museum hängt, in München versteigert werden?
Die Welt
„Die Pontinischen Sümpfe bei Sonnenuntergang“ war vor einigen Jahren im Depot der Alten Nationalgalerie entdeckt worden. Sein fast vergessener Maler August Kopisch wurde mit einer Ausstellung gefeiert. Nun ist das Bild noch einmal aufgetaucht.
Der ehemalige Direktor der Berliner Nationalgalerie Udo Kittelmann hatte bei seinem Amtsantritt versprochen, die eigenen Sammlungen genauer zu betrachten. Also ging er vor der 150-Jahr-Feier der Alten Nationalgalerie im Jahr 2011 ins Depot des Museums für die Kunst des 19. Jahrhunderts und suchte nach Werken, die im Lager womöglich falsch aufbewahrt waren. Ein Gemälde sprang ihm förmlich entgegen: eine post-apokalyptisch wirkende Landschaft unter schwefelgelb-blutrotem Himmel.
August Kopisch, der Maler des Bildes, hatte die Szenerie seinem Auftraggeber, Johann Heinrich Wagener, in einem Brief von 1848 so beschrieben: „Man sieht über die pomtinischen Sümpfe in das tyrrhenische Meer, in welches die Sonnenscheibe soeben versinken will. Der purpurrothe Scirokkohimmel wird von Ueberschwemmungswassern gespiegelt, welche der Fluß Nymphaeus zum Meere führt. Im Hintergrund zur Linken erhebt sich aus den schilfigen Ebenen das Vorgebirge Monte Circello die vormalige Insel der Kirke, noch ferner eine der Ponza-Inseln. Zur Rechten des Flußes sieht man eine verfallene Wasserleitung aus den Zeiten der Caesaren; im Vordergrunde eine halb römische, halb mittelaltrige Burgruine mit rundem Thurm. Die Staffage bildet eine Heerde wilder Büffel, die von Ufer zu Ufer schwimmt.“