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Wie Gummi und Latex die Modewelt eroberten
Die Welt
Früher nur der Fetischszene vorbehalten, soll Latex heute alltagstauglich und nachhaltig sein. Warum das ein unbequemer Trugschluss ist – auch, wenn es Kim Kardashian andauernd trägt.
Justin Bieber veröffentlichte kürzlich ein Foto mit seiner Frau Hailey auf Instagram, das mit mehr als sechs Millionen Likes zu den erfolgreichsten seines Accounts wurde. Dabei war es weder professionell fotografiert, noch zeigte es einen intimen Moment und eine Beschreibung des Fotos fehlte gänzlich. Das Einzige, das hervorstach, war das hellblaue Versace-Latexkleid des Models, mit dem sie im begehbaren Kleiderschrank posierte. Wie später aus Medienberichten hervorging, war das Hollywoodpaar aber nicht auf dem Weg zu einer Fetischparty – das Klischee, das dem Latexmaterial nachhängt – sondern lediglich zu einem gemütlichen Abendessen. Am selben Tag wurde TikTok-Star Addison Rae in einer ähnlich nonchalanten Alltagssituation in einem roten Latexkleid von Saint Laurent von Paparazzi auf der Straße fotografiert. Ist die Zeit vorbei, in der Latex als zu aufgeregt, zu billig und zu sexy für die Welt außerhalb von Darkrooms und Sexpartys galt? Sein neues Image verdankt der Stoff Designern wie Demna Gvasalia, der für Balenciaga ein übergroßes und doch edles Mantelkleid aus Latex entwarf. Oder Schuhdesignerin Amina Muaddi, die aktuell eine Kollektion mit Latexschuhen und Leggings für den Wäschehersteller Wolford entworfen hat, der bis jetzt in Fetischvorlieben unverdächtig und sehr auf klassische Schnitte besonnenen war. Oder Anthony Vaccarello, der für Saint Laurent kniehohe Stiefel entwarf, die auch die italienische Modeikone Anna Dello Russo ohne übersexualisiertes Narrativ mit 59 Jahren tragen konnte.More Related News