Wie gefährlich war das Feuer im AKW Saporischschja?
n-tv
Die Sorge ist groß, dass Europas größtes Atomkraftwerk in Saporischschja bei der Einnahme durch russische Truppen so schwer beschädigt wird, dass es zu einem kritischen Störfall kommen könnte. Doch der Brand auf dem riesigen Gelände stellte offenbar nie eine Gefahr dar, stellen Experten fest.
In der vergangenen Nacht nahmen russische Truppen das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ein. Bei dem Angriff geriet eines der Gebäude der Anlage in Brand, was zu Befürchtungen führte, es könnte zu einem kritischen Störfall kommen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte, Russland wolle offenbar die Tschernobyl-Katastrophe wiederholen. "Wenn es eine Explosion gibt, ist das das Ende von allem. Das Ende Europas." Doch Experten zufolge war die Situation in Saporischschja nie so dramatisch.
Der Leiter der internationalen Atombehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi, sagte auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz, das getroffene Gebäude sei nicht Teil der Reaktorblöcke, sondern eine Trainingseinrichtung. Zwei Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, wobei es sich um Angehörige des Sicherheitspersonals der Anlage handle.
Die lokalen Einsatzkräfte hätten das Feuer löschen können. Alle Sicherheitssysteme der insgesamt sechs Reaktoren seien nicht in Mitleidenschaft gezogen, kein radioaktives Material freigesetzt worden, so Grossi. Die Messgeräte seien ebenfalls unbeschädigt.