Wie gefährlich ist der Omikron-Subtyp?
ZDF
Der Subtyp der Omikron-Variante BA.2 breitet sich rasch aus. Ein Tierversuch deutet darauf hin, dass er gefährlicher als Omikron sein könnte.
Gerade erst ist die Omikron-Variante des Coronavirus weltweit dominant geworden, da breitet sich eine vermutlich noch ansteckendere Untervariante aus: Der Subtyp BA.2 verursacht inzwischen rund 15 Prozent der Corona-Infektionen in Deutschland. Und BA.2 ist auf dem Weg, auch hierzulande die dominierende Variante zu werden - wie auch bereits in anderen Ländern, beispielsweise Südafrika, Dänemark oder den Niederlanden.
"Wir wissen relativ sicher, dass die BA.2-Variante ansteckender ist", sagte Karl Lauterbach am Freitag in einer Pressekonferenz. Außerdem müsse man davon ausgehen, dass sie "etwas schwerere Verläufe" verursache. Das sei zwar nur "in tierexperimentellen Studien gezeigt" worden. Doch es bestehe die Gefahr, dass bei vermehrten Infektionen mit BA.2 der bisherige Erfolg im Kampf gegen die Pandemie gefährdet werde, so Lauterbach.
Was ist dran an den Warnungen? Wie ist die bisherige Studienlage? ZDFheute hat die wichtigsten Antworten.
Tatsächlich kamen japanische Forscher in einer Studie mit Hamstern zu dem Schluss, dass BA.2 nicht nur um den Faktor 1,4 ansteckender sei als der bisher verbreitete Typ BA.1, sondern auch pathogener - er mache also schwerer krank. "Unsere mehrstufigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Risiko von BA.2 für die globale Gesundheit potenziell höher ist als das von BA.1", schreiben die Wissenschaftler.
Doch die Studie liegt bislang nur als sogenannter "Preprint" vor, wurde also noch nicht von anderen Wissenschaftlern begutachtet. Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis, Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung, schränkt im Gespräch mit ZDFheute die generelle Aussagekraft der Arbeit ein: "Das war bisher ein einzelner Tierversuch." Mit Schlussfolgerungen müsse man noch zurückhaltend sein.
"Es fehlen einfach noch die Daten zu der Untervariante aus dem Klinikalltag. Wir wissen in Deutschland aktuell nicht, wer mit BA.1 oder BA.2 ins Krankenhaus kommt", so Karagiannidis. Bei Twitter schreibt er: "Wir müssen BA.2 sehr gut im Auge behalten."
Ähnlich urteilt Sandra Ciesek, Direktorin am Institut für Medizinische Virologie der Frankfurter Uniklinik im Podcast "Coronavirus-Update" des NRD: "Es gibt keine ausreichenden Daten in einem direkten Vergleich."