Wie Europa die Wahlen in den USA überleben kann
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US-Senator Lindsey Graham soll bei einem Besuch in Kiew zu Präsident Selenskyj gesagt haben, die Hilfe für die Ukraine sei "the best money we ever spent", die beste Investition der USA aller Zeiten. Aber das ist keine Mehrheitsmeinung in der republikanischen Partei. Donald Trump, der als Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur im Moment mit deutlichem Abstand vorne liegt, würde die Unterstützung für die Ukraine mit großer Sicherheit beenden. "Man kann gar nicht überschätzen, wie sehr Trump die Ukraine verabscheut", sagt Jeremy Shapiro, Experte für US-Außenpolitik. Den Europäern rät Shapiro, sich von den USA unabhängiger zu machen, "das werden sie in den kommenden Jahren brauchen, gerade im Umgang mit Russland". Die Hinwendung der USA zu Europa unter Präsident Biden sei "nur der Sprung einer toten Katze" gewesen.
ntv.de: In einem guten halben Jahr beginnen die Vorwahlen der Republikaner in den USA. Zeichnet sich schon ab, wo die zentralen außenpolitischen Unterschiede sind zwischen den potenziellen republikanischen Kandidaten auf der einen und Präsident Biden auf der anderen Seite?
Jeremy Shapiro: Die grundlegende Gemeinsamkeit ist, dass beide Seiten versuchen, die Außenpolitik zu nutzen, um die weiße Arbeiterklasse anzusprechen. In Fragen wie Handel, Einwanderung und Unterstützung der heimischen Wirtschaft nähern sie sich einander an. Aber in anderen Fragen gibt es weiter sehr große Differenzen, etwa beim Umgang mit Verbündeten und insbesondere in Bezug auf Russland und den Krieg in der Ukraine.
Lassen Sie uns zuerst über die Übereinstimmungen sprechen. In Europa fällt gelegentlich unter den Tisch, dass Biden eine ganz ähnliche China-Politik betreibt wie Trump. Dabei gab es da kaum Veränderungen, oder?