Wie erst nimmt die Modebranche ihre Diversity-Versprechen?
Die Welt
Die Modebranche gibt sich gern offen, cool und divers. Aber wie viel Ernsthaftigkeit steckt hinter Diversity-Werbekampagnen? Und wie fühlen sich People of Colour in einer Szene, in der es um mehr Schein als Sein geht?
Die Modewelt lebt von Vielfalt: von kulturellen Einflüssen aus der ganzen Welt, von Tradition und Popkultur. Warum hat ausgerechnet diese Branche ein Diversity-Problem? Warum sind hauptsächlich blonde Influencerinnen in Deutschland erfolgreich, warum gibt es so wenige schwarze Designer – und warum findet die Branche Hip-Hop als Inspirationsquelle cool, lässt People of Color aber nur selten in die Chefetagen von Modeunternehmen vordringen?
Über diese Fragen diskutierten bei der Better Future Conference der Welt am Sonntag in der Live-Aufnahme des WELT-Podcasts „The Real Word“ Designerin und Gründerin Martina Offeh sowie Modebloggerin Storm Westphal. Als Ursache mangelnder Diversität in der Modebranche wurden zunächst die gängigen Schönheitsideale identifiziert: „Wir sind darauf gepolt, weiße, dünne, blonde Mädchen schön zu finden“, sagte Storm Westphal. „Dieses Schönheitsideal haben wir so verinnerlicht, dass wir gar nicht hinterfragen, warum uns welches Model oder welche Influencerin besonders anspricht.“ Die ständige Konfrontation mit den immer gleichen Schönheitsidealen habe zur Folge, dass sich People of Colour im Modekosmos oft nicht repräsentiert fühlten, keine Identifikationsfiguren fänden.