Wie entsteht der Weizenpreis?
DW
Der Preis für Weizen hat sich verdoppelt. Das liegt auch, aber nicht nur am Krieg in der Ukraine. Wie entsteht der Weizenpreis und was haben Börsen damit zu tun?
Viele Jahre pendelte der Preis für eine Tonne Weizen um die 200 Euro. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat er sich auf um die 400 verdoppelt. Besonders für Menschen in ärmeren Ländern, die einen besonders hohen Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgeben, ist diese Verdoppelung ein Schock.
Nur etwa ein Viertel der weltweiten Weizenernte von zuletzt 785 Millionen Tonnen wird international gehandelt. Der weitaus größte Teil wird dort verkauft, verarbeitet und gegessen (z.B. in Form von Brot), wo er auch produziert wurde. Preise und Qualität können je nach Region stark schwanken.
Trotzdem spricht man bei Weizen meist von einem Weltmarktpreis, der an speziellen Börsen entsteht. "Wir haben zwei bedeutende Warenterminbörsen auf der Welt - die CBOT (Chicago Board of Trade) in Chicago und die Euronext in Paris", sagt Wolfgang Sabel, Geschäftsführer von Kaack Terminhandel in Cloppenburg, einem auf den Börsenhandel mit Agrarprodukten spezialisierten Dienstleister.
"Diese Börsen sind im Prinzip das Preisbarometer unter staatlicher Aufsicht. Hier wird reguliert und mit festgelegten Standards und Grundsätzen gearbeitet. Nur Angebot und Nachfrage entscheiden über den Preis."
Standardisierung bedeutet, dass Menge und Qualität genau definiert werden. Ein Beispiel: 50 Tonnen Brotweizen aus EU-Herkunft, min. 11 Prozent Protein, max. 15 Prozent Feuchtigkeit. Erst diese Standardisierung erlaubt den weltweiten Handel.