Wie Eltern die ersten Anzeichen erkennen können
Die Welt
Dr. Christine Preißmann leidet selbst am Asperger-Syndrom, einer leichten Form von Autismus. Die Ärztin und Psychotherapeutin erzählt, warum sie manche Patienten besser versteht und wie Eltern Autismus bei ihren Kindern erkennen können.
WELT: Wie kann man Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen helfen? Es ist ja nicht so wie bei ADHS, wo zumindest Medikamente zur Verfügung stehen.
Christine Preißmann: Ich habe viele Patienten im jungen Erwachsenenalter. Für jene besteht noch die ganz wichtige Frage: „Wie kann ich gut mit meinen autistischen Anteilen umgehen?“ Im Wesentlichen geht es darum, Stärken und Schwächen zu benennen, das Leben entsprechend einzurichten und eine Akzeptanz für die eigenen, nicht selbst verschuldeten Defizite zu entwickeln. Wichtig ist es auch, Überforderungssituationen rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Hinzu kommt das Training von zwischenmenschlichen Kompetenzen und Flexibilität. Es ist eine Art Kombination von verhaltenstherapeutischen Ansätzen, Situationsanalysen und – wenn man so will – Coaching.