Wie ein ungarischer Erstligist ukrainische Fußballer unterstützt
DW
Der ungarische Erstligist Kisvarda hat eine Spendenaktion gestartet, um ukrainische Fußballspieler zu unterstützen, die kein Geld mehr bekommen. Die Mannschaft hat eine besondere Beziehung zur Ukraine.
Kisvarda, eine Stadt mit 15.000 Einwohnern im Nordosten Ungarns ist ruhig, ländlich - und fußballverrückt. Und der hier ansässige FC Kisvarda ist aktuell das Überraschungsteam der ersten ungarischen Liga. Nach mehr als zwei Dritteln der Saison liegt der Klub auf dem dritten Tabellenplatz. Doch momentan reagiert der Klub auch besonders sensibel auf das Weltgeschehen, denn die ukrainische Grenze ist nur 20 Autominuten entfernt.
Attila Revesz, sportlicher Leiter, Eigentümer und Trainer von Kisvarda in Personalunion hat enge Verbindungen zur Ukraine. Fast ein Drittel der Spieler der ersten Mannschaft stammt aus dem von Russland angegriffenen Land. Und auch in den Jugendmannschaften sind fast die Hälfte der Spieler Ukrainer. Revesz unterstützt außerdem eine Partner-Fußballakademie in der Ukraine.
Als der Krieg begann, war Revesz klar, dass viele Spieler in der Ukraine kein Geld mehr bekommen würden. Deshalb startete er eine Aktion und rief zur Spende von nicht verderblichen Konsumgütern und vor allem zu Geldspenden auf, um die Betroffenen zu unterstützen. Bislang sind dadurch etwa 10.000 Euro zusammengekommen, die den Familien von mehr als 70 Fußballern zukommen sollen. Das Geld wird gesammelt und nach Prüfung der Bedürftigkeit der Familien durch ein Gremium im Klub verteilt.
"Dieses Geld ist nur eine vorübergehende Hilfe, es wird die wirklichen Probleme nicht lösen. Es wird die Dinge nur ein bisschen besser und einfacher machen", sagte Revesz der DW. "Aber für uns ist es der richtige Weg. Die wirkliche Hilfe ist, wenn wir Geldspenden bekommen, die wir weitergeben können." Das Geld könne den Familien auch helfen, sich in Sicherheit zu bringen und nach Ungarn "durchzuschlagen", glaubt Revesz.
Er selbst befand sich in der westukrainischen Grenzregion Zakarpattia, als die russischen Truppen am 24. Februar ihre Invasion in der Ukraine starteten. Revesz wandte sich sofort an die ungarische Profifußballer-Vereinigung mit der Bitte, dass diese sich an der Aktion beteiligen möge - was auch geschah. Die Organisation schrieb daraufhin einen Brief an alle Profivereine und forderte sie auf, sich zu beteiligen. Viele tun dies, indem sie die Familien der ukrainischen Spieler in ihren Teams mit Geld unterstützen oder Waren verschicken.