Wie Edward Enninful vom Flüchtling zum Chefredakteur der „Vogue“ wurde
Die Welt
Aufgewachsen in Ghana, mit 18 Jahren jüngster Fashion Director, heute Chefredakteur der britischen „Vogue“. In seinen Memoiren schildert Edward Enninful seinen Aufstieg. Über einen Visionär, der von Rassismus, Hedonismus, guten Freunden und Spaghetti-Kleidern erzählt.
Zu seinem 50. Geburtstag hat sich Edward Enninful selbst ein Geschenk gemacht. Der erste Schwarze Chefredakteur der britischen „Vogue“ erzählt in seinen gerade erschienenen Memoiren „A Visible Man“ (bisher nur auf Englisch), wie ihm der Aufstieg zu einem der einflussreichsten Akteure in der Mode gelang. Er berichtet von seiner Kindheit in Ghana und seinen Erfahrungen als Flüchtling in Großbritannien. Und natürlich von fashion, vom Grunge-Stil, den er wesentlich mitgeprägt hat, von seinen engen Supermodel-Freundinnen Kate Moss und Naomi Campbell und seinen zahlreichen Weggefährten. Sechs interessante Fakten aus dem Buch:
Am 22. Februar 1972 wird Edward Enninful als fünftes von sechs Kindern in Ghana geboren. Die Familie wächst auf einer Militärbasis auf, zu einer Zeit, in der schon politische Unruhen im Land herrschen. Der Vater ist Offizier, ein strenger, mitunter gewalttätiger Mann. Bevor die Familie schließlich nach England flüchtet, führt die Mutter ein erfolgreiches Modeatelier mit etwa 40 Angestellten. Ihre Sensibilität für Kleidung und Stil beeinflusst den jungen Enninful. Er beschreibt sich als einen ruhigen, schüchternen Jungen, der sich seiner Fähigkeiten bewusst ist. In der Schule überspringt er zwei Klassen und besucht später eine Elite-Schule in Ghana. Die Introvertiertheit legt er nie wirklich ab. „Aufgrund der Autorität, die mir mein Beruf verlieh“, schreibt er, „wurde meine Schüchternheit als Kälte interpretiert, und es dauerte Jahre, diesen Ruf loszuwerden.“