Wie dieses Unternehmerpaar die Handtaschenbranche provoziert
Die Welt
Im umkämpften Handtaschenmarkt setzt das Berliner Unternehmerpaar Lili Radu und Patrick Löwe auf Alltagstauglichkeit – und ist damit sehr erfolgreich. Wie funktioniert das in einer Branche, die so trendversessen ist?
Es ist der erste frühlingshafte Tag in Berlin, die Sonne strahlt über den Großstadtdächern. In einer lichtdurchfluteten Dachgeschosswohnung in Prenzlauer Berg ist die Stimmung freudig-aufgekratzt: Lili Radu und ihr Mann Patrick Löwe gestikulieren in Richtung Fernsehturm. An der Kreuzung Torstraße/Prenzlauer Allee, direkt gegenüber vom Berliner Hipster-Hotel „Soho House“, wird heute eine große Plakatwand beklebt – mit Werbung für ihr Handtaschenlabel Vee Collective Berlin. „The handbag is dead“, wird darauf stehen, und weiter: „Long live the handbag“. Zwischen den Schriftzügen Fotos von bunten, gesteppten Nylon-Taschen. „Wir holen gleich unseren Sohn aus der Kita“, sagt Lili Radu, „das müssen wir uns als Familie aus der Nähe angucken. Das ist ein großer Moment für uns.“
Ihre Firma Vee Collective haben Radu und Löwe 2018 gegründet. Viel länger aber schon sind sie privat ein Paar – und ein Unternehmerduo. Vor zwölf Jahren gründete Radu ihr erstes, nach ihr selbst benanntes Handtaschenlabel, damals setzte sie noch auf Leder; wenig später stieg Löwe als Co-Geschäftsführer ein, inzwischen sind die beiden verheiratet, haben zwei kleine Kinder – und mit Vee Collective eine zweite Taschenlinie aufgebaut, die inzwischen so erfolgreich ist, dass sich Radu und Löwe hauptsächlich darauf konzentrieren. Mehrere Zehntausend Taschen im Jahr verkaufen sie, für 2022 streben die beiden einen Umsatz im oberen siebenstelligen Bereich an. Ihre Pläne klingen selbstbewusst: „Wir wollen den Handtaschenmarkt revolutionieren.“