Wie die Klimakrise die Energieversorgung gefährdet
DW
Ob Hitze oder Starkregen: Die Folgen des Klimawandels bedrohen unsere Energiesicherheit. Besonders risikoanfällig: Öl, Gas und Atomenergie. Was heißt das für die Zukunft?
Ende Januar ergießen sich sinnflutartige Regenfälle über Teile des südamerikanischen Staates Ecuador. Als Folge wird in der östlichen Provinz Napo im Amazonasgebiete eine Öl-Pipeline schwer beschädigt - tausende Liter Öl laufen aus und verseuchen Wasser und Böden.
"Der Unfall ist eine Katastrophe für die Umwelt. Aber eine weitere Folge ist: Das Erdöl fehlt auch für die Energiegewinnung", gibt Hans-Joseph Fell zu bedenken, Gründer der Denkfabrik Energy Watch Grup, die eine globale Umstellung auf erneuerbare Energien untersucht. "Die Folgen des Klimawandels, wie Starkregen oder Dürre, haben einen sehr heftigen Einfluss auf die Verfügbarkeit von konventionellen Energien", so Fell.
Gerade der Energieträger Erdöl ist extrem risikoanfällig, wie die jüngste Häufung von Öl-Unfällen zeigt. Doch nicht nur auf Öl wirken sich die zunehmenden Extremwetterereignisse aus. So müssen Atomkraftwerke in Hitzephasen immer wieder gedrosselt werden, weil die Flüsse dann zu warm sind, um Kühlwasser zu entnehmen. Und die Rückleitung aus den AKW würde das Flusswasser noch weiter erhitzen. So mussteFrankreich im Hitzesommer 2018 gleich vier Reaktoren abschalten, in Deutschland stand das AKW Grohnde in Niedersachsen kurz vor der Abschaltung. Atomkraftwerke am Meer haben dieses Problem zwar nicht, für sie könnte aber der steigende Meeresspiegel bedrohlich werden.
Das extreme Niedrigwasser des Rheins im Sommer 2018 ließ die Preise für Heizöl stark steigen - wie viele andere Güter konnte das Öl schlicht nicht mehr über den gesamten Fluss per Schiff transportiert werden.