Wie die grüne Basis gegen das „Sondervermögen Bundeswehr“ mobil macht
Die Welt
Mit einer Urabstimmung wollen Grüne das von Bundeskanzler Olaf Scholz geplante „Sondervermögen Bundeswehr“ verhindern. Zohra Mojadeddi, eine der Initiatorinnen und selbst als Kind vor der russischen Armee aus Afghanistan geflohen, erklärt ihre Beweggründe.
Am eigenen Leib hat Zohra Mojadeddi die Schrecken einer russischen Invasion erfahren. In Afghanistan geboren, wurde sie nach dem kommunistischen Putsch 1979 als damals Neunjährige aus politischen Gründen inhaftiert, verlor innerhalb von vier Tagen 106 männliche Mitglieder ihrer Großfamilie, darunter ihren Vater, Großvater und Onkel. „Daher blutet mein Herz für die Ukrainerinnen, weil ich weiß, was sie rund um die Uhr durchmachen müssen“, sagt Mojadeddi im Gespräch mit WELT AM SONNTAG. Sie selbst floh nach ihrer Entlassung aus einem Gefängnis in Afghanistan mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zunächst nach Pakistan und von dort nach Hamburg.
Für sie bedeuteten ihre Erfahrungen aber nicht, dass Deutschland nun infolge des Ukraine-Krieges „mehr Waffen kaufen muss“. Und so hat die Volkswirtin, die seit 2020 für die Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft sitzt, gemeinsam mit ihrem schleswig-holsteinischen Parteifreund Philipp Schmagold eine „bundesweite und flügelübergreifende“ Initiative gegen die von der Bundesregierung geplante Aufrüstung gestartet – mit dem Ziel, eine Urabstimmung aller Grünen-Mitgliedern über das Vorhaben zu erzwingen.