Wie der rechtsradikale „Neo-Flügel“ die AfD-Krise verschärft

Der Streit über Nazi-Chats von NRW-Landesvize Helferich erschüttert den größten Landesverband – und macht deutlich, wie jüngere Rechtsradikale abseits des Höcke-Flügels erstarken. Und beim Schielen aufs „Vorfeld“ der Partei wacklige Lagerkompromisse durcheinanderbringen.

Ein Bundestagsmandat dürfte er bekommen. Matthias Helferich steht auf dem sicheren Platz sieben der AfD-Landesliste in Nordrhein-Westfalen. Aber seine Parteiämter soll der NRW-Landesvize verlieren: Der AfD-Bundesvorstand beschloss am Montag einstimmig, Helferich mit einer zweijährigen Ämtersperre zu belegen. Mit dieser Entscheidung in dem seit Wochen schwelenden Konflikt spitzt sich mitten im Wahlkampf die schwere Krise der im bevölkerungsreichsten Bundesland ohnehin geschwächten AfD zu. An Helferich wird erkennbar, dass in der Partei neben dem alten Flügel um Björn Höcke eine Gruppe jüngerer Rechtsradikaler aufsteigt, die rund um die Jugendorganisation Junge Alternative das „Vorfeld“ der AfD bewirtschaften wollen. Anlass der Ämtersperre ist unter anderem, dass Helferich im März 2017 einem Parteifreund per Facebook-Messenger ein Video schickte: