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Wie das Coronavirus im Osten zum aggressiven Politikum mutierte
Die Welt
Als die Pandemie 2020 ausbrach, gingen ostdeutsche Politiker davon aus, dass ihre Länder glimpflich durch die Krise kommen. Vor allem die Impfbereitschaft der Bevölkerung wurde höher eingeschätzt als im Westen. Das genaue Gegenteil trat ein. Inzwischen gibt es eine Erklärung.
Die erste und die zweite Corona-Impfung hatte sich Reiner Haseloff im Frühsommer noch ohne Pressebegleitung verpassen lassen. Als der christdemokratische Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt am vergangenen Donnerstag in Wittenberg seine Booster-Dosis erhielt, waren Fotografen dabei. „Ich nehme gerne Moderna und lasse mich damit aus tiefster fachlicher Überzeugung impfen“, sagte der promovierte Physiker – und krempelte den linken Ärmel hoch.
Haseloff wollte ein Zeichen setzen. „Ich hoffe, dass jetzt auch die Ungeimpften ihre Meinung ändern.“ Die Quote müsse dringend steigen, „sonst werden wir große Schwierigkeiten bekommen“.