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Wie Ärzte in sozialen Netzwerken über Gesundheit aufklären
Die Welt
Auf TikTok, Instagram und YouTube fallen vermehrt Wissensvermittler auf, die in kurzen Videos über Geschlechtskrankheiten oder Corona informieren. Mediziner Felix Berndt ist einer von ihnen. Ist das eine Chance für die Gesundheitskommunikation?
Warum fragen sie den TikTok-Mediziner und nicht den Hausarzt? Kommunikationswissenschaftlerin Elena Link sagt: „Die Beziehung zwischen Arzt und Patient wächst mit der Behandlungsdauer und damit das Vertrauen. Vor allem unter jungen Menschen haben viele aber nicht mehr den einen Arzt, an den sie sich wenden.“ Hinzukomme, dass ein Mediziner in sozialen Medien auch außerhalb der engen Praxiszeiten verfügbar sei. Dort würden sich Menschen zudem eher trauen, intime Fragen zu stellen. Berndt sagt: „Den meisten fällt es leichter, zu Hause eine kurze Nachricht zu schreiben, als sich in der Praxis nackt zu machen.“
Besonders an der Gesundheitskommunikation in den Netzwerken ist laut Link, dass neben Krankenkassen oder Behörden auch medizinisches Fachpersonal und Privatpersonen posten, die sich einem Thema verbunden fühlen oder andere an ihren Erfahrungen teilhaben lassen möchten. Berndt glaubt, die Plattformen fangen auf, was ein Arzt oft nicht leisten kann: „Krankheiten wie Endometriose sind medizinisch oft nicht heilbar. Auf Instagram oder TikTok finden Betroffene Erfahrungsberichte und Tipps. Sie können sich austauschen und unterstützen.”