
WHO stuft Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 als "besorgniserregende Varianten" ein
RTL
Müssen wir uns jetzt Sorgen machen? Allgemeinmediziner Dr. Specht erklärt, wie die beiden Virus-Varianten zu bewerten sind.
Omikron – sowohl BA.1 und BA.2 – beherrscht seit einigen Monaten das Coronavirus-Geschehen und sorgt seit Ende letzten Jahres für hohe Infektionszahlen. Der Grund: Die Variante von Sars-CoV-2 breitet sich schneller aus und ist infektiöser als zuvor dagewesene Varianten. Es gibt nun offenbar auch noch die Subvarianten BA.4 und BA.5 der tückischen Virus-Mutation. Sie wurden erst kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in die Liste der "besorgniserregenden Varianten" ("Variants of Concern") aufgenommen. Was genau es damit auf sich hat erklärt der Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht.
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Unter einer "Variant of Concern", also "besorgniserregenden Variante", versteht man solche, die schneller übertragbar sind, für eine Veränderung des klinischen Krankheitsbildes oder die Verringerung der Wirksamkeit von Maßnahmen – zum Beispiel Impfstoffen – sorgen. So definiert die WHO diese "gefährlicheren" Virus-Varianten, zu denen auch Omikron mit all seinen Subvarianten zählt. Auch Rekombinationen wie XE gehören dazu.
Dazu gehören auch BA.4 und BA.5, die in Südafrika und in einigen europäischen Ländern nachgewiesen worden seien, wie WHO-Covid-19-Expertin Maria van Kerkhove sagt. Beide wiesen teils andere Charakteristika als andere Omikron-Varianten auf. Sollte uns das Sorgen machen? Dr. Specht gibt Entwarnung: "Hier bei uns werden BA.4 und BA.5 nicht als 'besorgniserregende Varianten' eingestuft."
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Was genau damit gemeint ist: "Die WHO, also die internationale Gesundheitsorganisation, beobachtet diese beiden Omikron-Subtypen und listet sie auf ihrer Seite explizit als 'Variants of Concern' auf. Das ist richtig. Aber die ECDC ('European Centre for Disease Prevention and Control'), also die europäische Agentur hier bei uns, summiert BA.4 und BA.5 einfach unter BA.1 und BA.2. Auf deren Webseite sieht man zudem: BA.4 und BA.5 werden in Europa unter 'Variants of Interest' gelistet. Heißt also: Sie werden zunächst einmal nur beobachtet", erklärt Dr. Specht im RTL-Interview. Kein Grund zur Panik!
Spezialisten untersuchen außerdem noch, ob BA.4 und BA.5 sich schneller als andere Virus-Linien ausbreiteten, ob sie sich im Hinblick auf den Krankheitsverlauf von anderen unterscheiden und wie Impfstoffe dagegen wirken. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass mit BA.4 oder BA.5 infizierte Menschen einen schwereren Krankheitsverlauf haben, sagte auch Maria van Kerkhove. Nach ihren Angaben sind aber erst weniger als 200 Sequenzierungen dieser Untervarianten in die Datenbank der WHO hochgeladen worden. Van Kerkhove rief die Länder auf, die Entwicklung von Varianten weiter genau zu überwachen.
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