WHO meldet Angriff auf Impfzentrum in Gaza
n-tv
Damit Eltern im Gazastreifen ihre Kinder gegen Polio impfen lassen können, vereinbaren die Kriegsparteien eine humanitäre Kampfpause. Laut der Weltgesundheitsorganisation kommt es trotzdem zu einer Attacke auf die medizinische Einrichtung. Israel gibt an, nicht auf das Gebiet gefeuert zu haben.
Bei einem Angriff auf ein Polio-Impfzentrum im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sechs Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. Das medizinische Versorgungszentrum in Scheich Radwan sei am Samstag getroffen worden, während Eltern ihre Kinder dort zur Impfung gegen Kinderlähmung gebracht hätten, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X. Die israelische Armee betonte, sie habe zum von der WHO angegebenen Zeitpunkt keine Angriffe in der Region verübt.
Laut WHO-Chef Tedros fand der Angriff während einer zuvor vereinbarten humanitären Kampfpause statt, mit der die Polio-Impfungen ermöglicht werden sollten. Ein Team der WHO habe sich kurz vor dem Zwischenfall vor Ort befunden, teilte Tedros weiter mit. "Dieser Angriff während der humanitären Pause gefährdet die Unantastbarkeit des Gesundheitsschutzes für Kinder und könnte Eltern davon abhalten, ihre Kinder zur Impfung zu bringen", warnte der WHO-Chef. Durch wen der Angriff erfolgte, teilte er nicht mit.
Die Palästinenser machten das israelische Militär für den Angriff verantwortlich. Ein Sprecher des Katastrophenschutzes im Gazastreifen sagte, mindestens drei Menschen seien durch ein Geschoss verletzt worden, das von einer israelischen Drohne auf eine Mauer des medizinischen Versorgungszentrums abgefeuert worden sei. Auch Munir al-Bursch, der Generaldirektor des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, sagte, eine Quadrocopter-Drohne in der Stadt Gaza habe die Scheich-Radwan-Klinik getroffen.