WHO fordert Aussetzung von Booster-Impfungen – Globale Verteilungslücke soll nicht noch schneller wachsen
Frankfurter Rundschau
Während Impfstoff in vielen Ländern des Globalen Südens immer noch Mangelware ist, gibt es anderswo schon die nächste Spritze. Die WHO ruft nach Gerechtigkeit.
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat einen vorübergehenden Stopp von Auffrischungsimpfungen ausgesprochen. „Wir können nicht hinnehmen, dass Länder, die bereits den Großteil des weltweit verfügbaren Impfstoffs verwendet haben, jetzt noch mehr verwenden“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch laut dpa. Es gelte jetzt stattdessen, sich auf den Impffortschritt in ärmeren Ländern zu konzentrieren. Ein Blick auf die Impfstatistiken der einzelnen Länder macht es klar: Der Zielgeraden nahe gekommen ist fast noch kein Land. 85 Prozent der Bevölkerung sollten gegen das Coronavirus geimpft sein, um weitere Infektionswellen zu verhindern, so lautet das Ziel des Robert-Koch-Instituts (RKI) für Deutschland. Hier dominiert die Delta-Variante das Infektionsgeschehen; ähnlich verhält es sich in vielen anderen Ländern. Den Daten von Our World in Data zufolge kommen aktuell nur 15 von 188 Ländern auf eine Quote von über 60 Prozent. Besonders in vielen weniger wohlhabenden Ländern ist der Wert deutlich niedriger – oft, weil gar nicht so viel Impfstoff verfügbar ist. Angaben der Weltbank zufolge wurden in reichen Ländern im Schnitt 101 Impfstoffdosen pro 100 Einwohner verabreicht. In den 29 ärmsten Ländern der Welt fällt dieser Wert auf weniger als zwei Impfdosen, berichtet die dpa.More Related News