
WHO: Erdbeben in Türkei und Syrien die „schlimmste Naturkatastrophe“ in Europa seit einem Jahrhundert
Frankfurter Rundschau
Nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien steigt die Zahl der Toten weiter an. Dennoch gibt es immer noch Berichte über Wunder-Bergungen. Der News-Ticker.
Update vom 14. Februar, 13 Uhr: Das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist laut der Weltgesundheitsorganisation „die schlimmste Naturkatastrophe in der WHO-Region Europa seit einem Jahrhundert“. Das sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bei einer Online-Pressekonferenz am Dienstag. Er rief zu umfassender Hilfe für die vielen Erdbebenopfer auf. Der Bedarf sei riesig und wachse mit jeder Stunde. Rund 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien bräuchten humanitäre Unterstützung.
Zehntausende Menschen sind infolge der Erdbeben ums Leben gekommen. Das gesamte Ausmaß und die wahren Kosten seien noch immer nicht klar, erklärte Kluge. An die Betroffenen gerichtet betonte er: „Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not – und immer – zur Seite.“ Die WHO zählt insgesamt mehr als 50 Länder zu ihrer Region Europa. Darunter sind neben der EU auch zahlreiche östlich davon gelegene Staaten wie die Türkei sowie mehrere zentralasiatische Länder.
Erstmeldung vom 14. Februar: Damaskus/Ankara - Mehr als eine Woche ist inzwischen seit den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien vergangen. Am frühen Morgen des 6. Februar hatte das erste Beben der Stärke 7,7 das betroffene Grenzgebiet erschüttert. Stunden später folgte ein zweites Beben der Stärke 7,6. Seitdem gab es mehr als 2400 Nachbeben. In der Türkei sind zehn Provinzen betroffen – dort gilt inzwischen ein dreimonatiger Ausnahmezustand.
Auch acht Tage nach den Beben gibt es weiterhin Berichte über Wunder-Bergungen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender CNN Türk berichteten, hätten Helfer in der Provinz Kahramanmaras in der Südosttürkei am Dienstagmorgen (14. Februar) zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern. In der Provinz Adiyaman sei ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet worden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Hoffnung, mehr als eine Woche nach dem Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet weitere Überlende zu finden, schwindet. „Die Rettungsphase, bei der Menschen lebend aus den Trümmern gezogen und bei der unter Trümmern Verstorbene gefunden werden, neigt sich dem Ende“, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths während eines Besuchs im syrischen Aleppo am Montag (13. Februar). Auch Retter aus Deutschland sind in die betroffenen Gebiete geflogen, um Verschüttete aus den Trümmern zu befreien. Sie berichteten von dramatischen Einsätzen vor Ort.