
Westen drängt offenbar Israel, Bodenoffensive aufzuschieben
n-tv
Seit Tagen wird die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen erwartet. Doch bislang hält sich die Regierung in Jerusalem zurück. Laut Medienberichten liegt das an westlichen Staaten, die Druck auf Israel ausüben. Für sie stehe die Freilassung weitere Geiseln im Vordergrund.
Die Nachricht von der Freilassung zweier US-amerikanischer Geiseln der islamistischen Hamas im Gazastreifen ist bei Angehörigen und Politikern mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Zugleich nimmt der Druck auf Israel zu, eine Bodenoffensive in der hermetisch abgeriegelten Küstenenklave gegen die Hamas aufzuschieben, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Demnach wollen die USA und einige europäische Staaten mehr Zeit für die Freilassung weiterer von der Hamas festgehaltenen Geiseln gewinnen.
Die westlichen Regierungen hätten alle Staatsbürger unter den Vermissten, sagt ein hochrangiger diplomatischer Beamter der "Times of Israel". Sie seien überzeugt, dass ein Einmarsch Israels die Bemühungen, weitere Geiseln aus den Fängen der Hamas zu befreien, zunichtemachen würde. Zwar wolle der Westen die geplante Bodenoffensive nicht per se verhindern, sagt der Beamte. Israel solle aber abwarten. Die Hoffnungen seien groß, dass zusätzliche diplomatische Bemühungen erfolgreich sein könnten.
So haben bereits mehrere Länder versucht, ihre Kontakte zur Hamas zu nutzen, um sie zur Freilassung der Geiseln zu bewegen. Ein US-Beamter sagte dem "Wall Street Journal", die Regierung von Katar sei in dieser Angelegenheit "sehr hilfreich" gewesen. Er wies aber demnach auf die Schwierigkeiten hin, angesichts der anhaltenden israelischen Bombardierung des Gazastreifens und der sich zuspitzenden humanitären Krise dort eine Einigung zu erzielen. Katar hätte die militante Gruppe zumindest gewarnt, dass Doha die Hilfslieferungen in den Gazastreifen einstellen würde, falls Zivilisten, die während des Angriffs am 7. Oktober entführt worden seien, zu Schaden kämen.
