Westen berät über Reaktion auf Erdogan
n-tv
Mit großer Geste erklärt der türkische Präsident, dass die Botschafter aus zehn westlichen Staaten in seinem Land unerwünscht seien. Die angekündigte Ausweisung lässt auf sich warten. Während manche Politiker schon Sanktionen fordern, beraten die betroffenen Regierungen, wie sie reagieren sollen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit der angedrohten Ausweisung von zehn Botschaftern die Beziehungen des Westens zur Türkei vor eine neue Belastungsprobe gestellt. Die betroffenen Staaten, darunter Deutschland und die USA, beraten nun über eine angemessene Reaktion auf Erdogans Ankündigung, ihre Botschafter zu unerwünschten Personen zu erklären. Erdogan hatte zuvor im westtürkischen Eskisehir gesagt, er habe das Außenministerium angewiesen, die zehn Botschafter zur "Persona non grata" zu erklären. Ein solcher Schritt bedeutet in der Regel die Ausweisung der Diplomaten.
Das Auswärtige Amt reagierte zurückhaltend. "Wir haben die Äußerungen des türkischen Staatspräsidenten Erdogan sowie die Berichterstattung hierüber zur Kenntnis genommen und beraten uns derzeit intensiv mit den neun anderen betroffenen Ländern", sagte ein Sprecher am Wochenende. Aus Ministeriumskreisen heißt es, man berate sich derzeit intensiv mit den neun anderen betroffenen Ländern. Die türkische Regierung hat den von Erdogan angekündigte Schritt etwa gegen den deutschen Botschafter Jürgen Schulz bisher nicht umgesetzt. Auch die Regierungen von Dänemark und Norwegen erklärten, keine offizielle Mitteilung der Türkei erhalten zu haben.