Weselsky liebäugelt mit Wagenknecht-Partei
n-tv
GDL-Chef Weselsky übt deutliche Kritik an der hiesigen Parteienlandschaft. Besonders stark moniert er eine angebliche Kluft zwischen "politischer Klasse und Bürgern". Während er die AfD "anfangs mal als wirkliche Alternative betrachtet" habe, gilt seine Sympathie nun einer jüngst gegründeten Partei.
Der Eisenbahngewerkschafter Claus Weselsky lässt Sympathien für die Wagenknecht-Partei BSW erkennen. Im Gespräch mit dem "Zeit Magazin" gab er zu, derzeit an der Frage "Wen soll man denn eigentlich wählen?" zu verzweifeln. Dann fügte er hinzu: "Ich freue mich über das Bündnis Sahra Wagenknecht, wenigstens das kann ich sagen."
In der aktuellen Parteienlandschaft gebe es eine "Entfremdung zwischen politischer Klasse und Bürgern", die ihn beunruhige. Vermissen würde der Gewerkschaftler Politiker wie "Brüderle, Bosbach, Kubicki", von denen "keiner mehr da" sei. Zeitweise habe er sich für den damaligen Juso-Chef Kevin Kühnert begeistern können, sagte Weselsky. "Aber der hat seine Fähigkeiten eingetauscht, seit er SPD-Generalsekretär ist. Kein Tacheles mehr."
Weselsky, der immer noch CDU-Mitglied ist, hadere mit der Union - vor allem, "nachdem meine Kanzlerin Angela Merkel in ihrer Regierungszeit alles getan hat, um das Streikrecht auszuhöhlen". Eine Kanzlerschaft von Friedrich Merz steht der GDL-Chef allerdings auch skeptisch gegenüber. "Wenn Friedrich Merz Bundeskanzler wird, kann ich Ihnen sagen, was abgeht: Der nimmt sich die SPD, weil sie so am Boden liegt, und macht mit ihr ordoliberale Politik", erklärte er der Zeitung.