Wer Putins Propaganda in Deutschland glaubt
Frankfurter Rundschau
Auch in Deutschland gibt es Personen, die der Propaganda von Putin im Krieg zwischen Russland und der Ukraine glauben. Eine Studie nennt Details.
Frankfurt – Der Krieg in der Ukraine, durch den Einmarsch Russlands ausgelöst, findet auch über Informationen statt. Die beteiligte Parteien versuchen jeweils, die eigenen Narrative zu verbreiten. Auch wenn die Aussagen von Wladimir Putin dabei immer wieder von Historikern und Experten als falsch dargestellt werden, glauben viele Menschen in Deutschland an die Sichtweise von Russland. Wer sind diese Personen?
Zu den Verschwörungserzählungen von Putin im Ukraine-Krieg gehört neben der Aussage, dass die Ukraine historisch gesehen zu Russland gehört, auch das Narrativ der „Entnazifizierung“ als Rechtfertigung für die Invasion. Doch schon vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts verbreitete Russland bestimmte Informationen außerhalb der eigenen Grenzen, um seine Interessen zu stärken. Eine aktuelle Studie zeigt nun auf, welche Personengruppen in Deutschland besonders anfällig sind.
Die Autoren der Studie haben die Anfälligkeit bestimmter Menschen für russische Propaganda untersucht. Dabei wurden den 2303 Teilnehmer:innen Fragen zu Themen gestellt, die von Russland und dem Westen unterschiedlich dargestellt werden. Manchen Personen wurde dabei das russische Narrativ wiedergegeben, anderen das westliche. Die Beteiligten sollten dann ihre Meinung zu dem Thema wiedergeben. Ein Beispiel ist die Frage nach der Osterweiterung der NATO. Während manchen Teilnehmer:innen gesagt wurde, dass diese zu regionalen Konflikten führen könne, hieß es bei anderen, dass diese Maßnahme zur Unterstützung von Verbündeten angesichts des Ukraine-Kriegs diene.
Von den Personen, denen das westliche Narrativ wiedergegeben wurde, bewerteten 27 Prozent die NATO positiv, während 28 Prozent die erhöhte Präsenz im Osten verurteilten. Die Gruppen, der die russische Erzählweise dargeboten wurde, bewertete die Aktivitäten des Bündnisses nur zu 16 Prozent positiv, wobei 39 Prozent dagegen waren.
Die Autoren kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass bestimmte Personengruppen anfälliger für die antidemokratischen Erzählungen Russlands sind. Dazu gehören vor allem Menschen, die an Verschwörungserzählungen glauben und geringes politisches Wissen haben. Auch Personen mit geringem Vertrauen in die Regierung von Deutschland und einer generellen Entfremdung von oder Unzufriedenheit mit der Demokratie sind offen für russische Propaganda. Die Quelle der verschiedenen Narrative offenzulegen, hatte zur Überraschung der Autoren nur eine geringe Auswirkung auf die Anfälligkeit für Propaganda. (vbu)